Last

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Als meine Kinder klein waren, habe ich ihnen einen Tisch und zwei Stühle gebastelt. Obwohl ich kein Tischler bin, ist das Werk recht gut gelungen. Meine Kinder freuten sich und ich war stolz.
Die Sache hatte nur einen Haken, die Kinder sind gewachsen, der Tisch und die Stühle nicht. Das Größenverhältnis zwischen meinen Kindern, dem Tisch und den Stühlen, veränderte sich ungünstig, so ging der Möbel-Gebrauchswert gegen Null. Da standen sie nun und standen im Weg. Ein Umzug nahm mir schließlich die schwere Entscheidung ab, mich von meiner Hände Werk zu trennen.

Ein jeder von uns trifft auf seinem Lebensweg Menschen, geht Beziehungen ein, verwendet Dinge, entwickelt Gewohnheiten, die ihn für eine gewisse Zeit weiterbringen. Wenn der Moment der Entscheidung gekommen ist, fällt die Trennung schwer.
Da ist die Partnerschaft die gut war, sich jedoch erschöpft hat. Das wird zur Last, drückt auf die Schultern, aber es fehlt der Mut sie zu beenden. Der andere hat sich bis über beide Ohren in die Arbeit gestürzt, um einen Kummer zu überwinden. Auch das war gut für eine gewisse Zeit, aber dann ist es zur Gewohnheit geworden, die das Leben aufzehrt . Und so weiter...

Wer alles mit nimmt, das einst gut war, nichts ablegt, losläßt, der hat irgendwann mächtig schwer zu schleppen. Derart bepackt wird das Bewegen zum Kraftakt, es geht auf die Knochen und wir bekommen es im "Kreuz".
So werden viele Ziele auf dem Lebensweg unerreichbar.
Mit dem ganzen Gepäck kommen wir nicht weit. Vergleichbar einer Bergwanderung mit zwei schweren Reiskoffern und großem Rucksack. Allein die Vorstellung macht mich schon schlapp.
Es ist wichtig von Zeit zu Zeit mit sich selbst in's Reine zu kommen. Was nehme ich mit und was lasse ich zurück auf meiner Lebensreise? Denn alles hat seine Zeit. Und das Loslassen, Zurücklassen hat keinesfalls etwas mit "Auf den Müll werfen" zu tun!!
Alles war wertvoll, nützlich und für mein Leben wichtig.

Die Entscheidung nimmt mir niemand ab. Zweifel und Gewissensbisse sagen: "Hallo", wollen mir einreden alles beim Alten zulassen. Das scheint auf den ersten Blick bequemer, doch mein "Reisegpäck" wird auf die Art erdrückend schwer.

Ich für meinen Teil suche Hilfe, Wegweisung und Begleitung im Gebet. Dadurch lösen sich meine Probleme nicht in Luft auf, im Gegenteil, sie stehen klar und deutlich vor mir. So deutlich, dass ich endlich die Entscheidungen treffen muss und loslasse. Das kostet Kraft, kann auch sehr schmerzlich sein, für mich sowie Menschen die es betrifft.
Der Entscheidung folgt die Erleichterung. Eine Umkehr dieser Reihenfolge ist ausgeschlossen.
Ob mit oder ohne Gott, packen Sie einfach mal in Gedanken einen Koffer für den Urlaub. In den Koffer legen Sie keine Sachen, sondern das, was Sie aus heutiger Sicht wirklich für Ihre Lebensreise benötigen.


Und bedenken Sie, Loslassen und Trennung wertet das Gewesene niemals ab. Wir werfen nichts auf den Müll, es bleibt Teil unseres Lebens, unserer Entwicklung. Es war und ist wertvoll, auch wenn wir es ablegen müssen. Das Leben und der Abschied sind Geschwister.

Ich wünsche Ihnen die Weisheit des Herzens beim Sortieren und Packen.
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Axel Dorr