10, gebote, ehren, vater, mutter, ehre, wille, gottes, geschenk, leben, kinder, schatz, kindheit, dankbarkeit, herzensache, anvertraut, eltern, aufgabe, bedürfnis, moral, machtinteressen, kirche, 10, gebote, ehren, vater, mutter, ehre, wille, gottes, geschenk, leben, kinder, schatz, kindheit, dankbarkeit, herzensache, anvertraut, eltern, aufgabe, bedürfnis, moral, machtinteressen, kirche


Du sollst Vater und Mutter ehren.
Wenn es für das Ehren und Lieben der Eltern eines Gebotes bedarf, dann kann es mit dieser Ehre und Liebe nicht weit her sein.



Es ist ein Segen, wenn Jugendliche und Erwachsene die Eltern mit Liebe im Herzen verehren. Ihnen Dankbarkeit für das Empfangene in den Kindertagen entgegenbringen.
Alle, die ihre Kindheit als wunderbaren Schatz betrachten, der ihnen bis an das Ende der Lebenszeit inneren Reichtum beschert, diese Menschen werden bestimmt keinen Anstoß an dem Gebot nehmen.

Der Imperativ "du sollst", kann allerdings aus zweierlei Gründen Unverständnis erwecken: 1. Kinder, die ihre Eltern lieben, "benötigen" kein Gebot.
2. Es macht keinen Sinn jemanden zu verpflichten, seine Eltern zu ehren. Wer "Null" Beweggründe dafür hat, kann dieser Verpflichtung auf keinen Fall aufrichtig nachkommen.
Und tut er es doch, muss die Verpflichtung zum "Ehren" zweifelsfrei in Heuchelei, Selbstbetrug, der Lüge münden.

"Du sollst", erscheint in diesem Zusammenhang eindeutig deplaziert, wird Beweggrund, gegen das Gebot, "du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen" zu verstoßen.

Wer in der Kindheit unter der Herrschaft seiner Eltern gelitten hat, misshandelt wurde, macht einen großen Bogen um deren Gegenwart.
Wird die "göttliche Verpflichtung" zum Ehren, als herben Schlag in das eigene Gesicht empfinden sowie als Verhöhnung der durchlittenen Ängste und Qualen.
Der wird wohl auch Abstand nehmen von dem Gott, der das von ihm verlangt und erst recht von der Kirche, wenn sie dieses Gebot unbesehen verkündigt.

Beschämend, dass der Menschen sich anmaßt, Gott mit diesem Gebot zum Führsprecher der Nötigung zu erklären, ja seinen Namen zu missbrauchen. Leider geschieht das nicht nur durch dieses Gebot, sondern immer dann, wenn Gott als Autorität benutzt wird, für das Durchsetzen menschlicher Machtinteressen.

Wer Gott benötigt, um sich Ehre zu erschleichen, der hat selbst keine Ehre im Leib.

Ich glaube an Gott, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, denn aus, mit, in und durch diese seine Liebe, lebe ich. Er hat mich gehalten, aus Tiefen sowie der Dunkelheit geführt, immer zu mir gestanden, Hoffnung, neuen Anfang und Wegweisung geschenkt, gerade wenn ich restlos am Ende war. In der Freude und der Bedrängnis, er ist alle Tage bei mir. Glaube ist für mich wunderbare Freiheit, Lebenskraft, Lebensfreude, aber niemals ein Zwang.
Mein tiefer Beweggrund dieses Gebot mit vier Worten zu "berichtigen": Ehre, wem Ehre gebührt.
Das ist für mich der Wille Gottes.
Kinder sind ein Geschenk des Lebens. Und das Leben ist ein Geschenk der Liebe Gottes, das er jedem von uns gemacht hat. Die Eltern haben die wunderbare Aufgabe dieses Geschenk zu ehren, da es ihnen anvertraut wurde. Nur wer seine Kinder ehrt und achtet, der wird auch in Liebe von ihnen geehrt, geachtet werden. Diese Achtung können die Kinder aber nur bei ihren Eltern lernen, ohne die Notwendigkeit einer klaren Erziehung damit in Frage stellen zu wollen. Es geht hier um gegenseitige Achtung und nicht um antiautoritäre Erziehung.
Autorität ist ein hohes Gut, was in Liebe erworben sein will, und steht in keinerlei Verbindung mit der Befehlsgewalt, der Machtausübung gegenüber den Kindern.
Wer leihweise den drohenden Zeigefinger Gottes vor seinen Kindern schwingt, der versteckt seine innere Schwäche hinter der Autorität Gottes und degradiert ihn zum Diener seiner Interessen.


Ergänzung: Die soziale Komponente im Zusammenhang mit dem Gebot, aus damaliger Sicht, ist mir durchaus bekannt. Doch hätte man wohl besser schreiben können: Sorge für Vater und Mutter im Alter, denn sie haben auch für dich gesorgt.


Axel Dorr